14. – 17.06.2012 Varna - Grenze Türkei 237 km

 

Sonja:

Nachdem mein Rad repariert war, konnte es mit typisch bulgarischer Rosenmarmelade und Rosenwasser im Gepäck, das wir von einer anderen Couchsurferin geschenkt bekommen haben, weitergehen am Schwarzen Meer entlang Richtung Süden. Die ersten 7 Kilometer ging es verbotenerweise auf der Autobahn raus aus der Stadt, wo wir 2 lustige Radler aus Polen kennengelernt haben, die noch ganz verkatert waren vom Vorabend und nur 3 Stunden geschlafen hatten….und dann bei der Hitze bergauf radeln, was uns nüchtern schon schwer genug fällt. Aber wir hatten den ganzen Tag ein sehr motivierendes Ziel vor Augen: Unser Couchsurfing Gastgeber Nikola hatte uns als Geheimtipp einen Strand mit Campingplatz empfohlen, der nicht auf unserer Karte eingezeichnet war, und wir konnten es kaum erwarten, ins kühle Nass zu springen. Und tatsächlich, am späten Nachmittag hatten wir endlich Irakli Beach erreicht mit einem wunderschönen Sandstrand, nur einer Handvoll Leute am Strand und auf dem günstigen Campingplatz ein Zelt, ein Wohnwagen und ein Wohnmobil. Wir hatten Ruhe pur, konnten uns in den Fluten abkühlen und das Feierabendbier an der Strandbar konnten wir fast allein genießen, da nur noch ein anderes Paar da saß. Genau so haben wir uns das vorgestellt fernab der Touristenmassen.

Leider ging es nicht so friedlich und ruhig weiter. Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg zu den großen Touristenhochburgen Bulgariens. Als erstes stand eine Besichtigung der Altstadt von Nessebar (Weltkulturerbe) auf dem Programm. Hier wurden wir leider sehr enttäuscht, denn die ganze Schönheit ließ sich größtenteils nur schwer wahrnehmen und genießen, versteckt hinter unzähligen Andenkenläden, aufdringlichen Souvenirverkäufern und Touristenmassen. Einer dieser Händler war allerding sehr interessiert an unseren Rädern und unserer Reise und hat uns ein glückbringendes Auge der Fatima geschenkt. Weiter ging es nach Burgas und Pomorie, wo sich eine Hotelanlage an die andere reiht, ein wahres Paradies für Liegenbesetzer und Sonnenschirmjäger, aber nix für uns.

Nach diesem Tag Massentourismus pur haben wir uns dann entschieden, nicht weiter durch die Ferienparadiese am Meer entlang zu fahren, sondern den direkten Weg in die Türkei einzuschlagen. Abends beim Zelten im Wald hatten wir noch eine lustige Begegnung mit 2 Typen, die mit 3 x 11 Liter Kanistern Wasser bewaffnet durch den Wald marschierten. Auf unsere Frage hin, was sie damit machen, haben sie nur grinsend geantwortet: „We protect the forest.“ Ollis Kommentar: „Alles klar. Die gießen hier ihre Marihuana Pflanzen.“

Wir waren einen ganzen schweißtreibenden Tag damit beschäftigt, über das kleine Grenzgebirge zwischen Bulgarien und der Türkei zu radeln. Als wir am späten Nachmittag schon völlig aus der Puste am Grenzort ankamen, gab es eine böse Überraschung: Um die eigentliche Grenze zu erreichen, geht es nochmal auf 9 km 250 Höhenmeter weiter schier endlose Serpentinen hoch. Uns beschlich der Gedanke, dass es einem hier vorsätzlich schwer gemacht wird, in die Türkei auszureisen oder in die EU einzureisen?

 

Danke an Nikola aus Varna für dieses Video "That´s the shit" ;)

 

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