07. – 24.09.2012 Teheran & Isfahan

 

Teheran:

Die Hauptstadt des Irans lässt sich sehr gut mit nur 2 Adjektiven beschreiben: riesig und chaotisch. Wir hätten nicht geglaubt, dass es eine noch größere und verrücktere Stadt als Istanbul gibt, aber in Teheran wurden wir eines Besseren belehrt. Wir hatten das große Glück, schon um 6 Uhr morgens per Nachtbus im Stadtzentrum anzukommen, wo noch alles recht ruhig und verschlafen war und gerade erst die Sonne aufging. Somit konnten wir ganz entspannt zu unserer Unterkunft radeln und mussten uns nicht durch den sonst lebensgefährlichen Stadtverkehr kämpfen, der geprägt ist von extremem Gehupe, rücksichtslosem Gedrängel und erstickendem Smog. Ampeln findet man hier kaum. Es hat Vorfahrt, wer sich erfolgreich in eine Lücke drängelt und dabei seine Konkurrenten durchs runtergekurbelte Fenster lauthals beschimpft. Einbahnstraßen oder markierte Fahrspuren kümmern hier kaum jemanden. Nach Lust und Laune wird kreuz und quer gefahren, rechts überholt und aus 2 Spuren werden gerne auch 4 gemacht.  Anschnallen ist nur vorne Pflicht, hinten aber überflüssig, genauso wie Helme bei Motorradfahrern.

Öffentliche Verkehrsmittel, insbesondere Geschlechtertrennung:

Wir bewegen uns in der Stadt nur per Taxi, Bus oder Metro fort. Sehr überrascht hat uns die Geschlechtertrennung in den öffentlichen Verkehrsmitteln. So ist die vordere Hälfte im Bus für Männer reserviert, die hintere ist abgetrennt und nur für Frauen erlaubt. Ebenso findet man in der Metro spezielle Abteile für Frauen, die restlichen sind gemischt. In der Metro muss man wie auch im Straßenverkehr geübt sein im Drängeln. Dass man zuerst aussteigen lässt bevor man einsteigt ist hier ein völlig unbekanntes Konzept. Stattdessen schieben sich die Passagiere gleichzeitig von innen und von außen gegeneinander und mit etwas Glück wird man dann sogar in die richtige Richtung geschoben. Während der Fahrt wird man unterhalten von fliegenden Händlern, die ihre Waren auf und ab durch die Bahn tragen und lauthals anpreisen. Als Tourist ist man etwas ganz Exotisches und Außergewöhnliches in der U-Bahn und man wird von neugierigen Blicken regelrecht durchbohrt. Manchmal wird man sogar von ganz Mutigen auf Englisch angesprochen und das Gespräch dann natürlich gebannt vom ganzen Abteil mitverfolgt. Will frau sich per Taxi fortbewegen, hat sie die Wahl zwischen gemischten und speziellen Frauentaxis, wo dann natürlich eine Frau am Steuer sitzt. Besonders typisch sind hier in der Innenstadt außerdem Motorradtaxis, die wie Ameisen um andere Verkehrsteilnehmer herumwuseln und sich kreuz und quer durch die Rush-Hour schlängeln. Toppen lässt sich dieser Anblick nur noch mit einer Frau in schwarzem wehendem Tschador hinten auf dem Moped.

Sightseeing & Bergsteigen:

Während unserer 2-wöchigen Wartezeit auf Visa haben wir u.a. den Bazaar von Teheran erkundet. Dieser ist der weltgrößte überdachte Markt, in dem sich 10 km ein Stand an den nächsten reiht. Leider ist seine Größe auch schon die einzige Besonderheit. Viel sehenswerter sind die Bazaare von Tabriz und Isfahan. Interessant und schön sind außerdem der Grüne Palast (Fotografieren leider verboten) und das Museum der Omidvar Brüder. Letzteres hat uns ganz besonders beeindruckt und inspiriert. Die beiden Iraner sind in den 50er Jahren auf eine 10-jähige Weltreise per Motorrad und Auto gestartet, mit nur 90 $ in der Tasche.

Im Norden grenzt an Teheran ein sehr beeindruckender Gebirgszug, mit dem Damavand als höchstem Berg des Irans. Diesen haben wir zwar nicht erklommen, aber wir waren ab 6 Uhr morgens einen ganzen Tag lang unterwegs auf dem Darabad, was uns einen mehrtägigen Muskelkater in den Beinen beschert hat, da man als Radler rein gar nicht ans Kraxeln gewöhnt ist.

Vielen Dank an dieser Stelle an die Teheraner, die wir kennenlernen durften, die uns eingeladen und uns geholfen haben und die mit uns unterwegs waren. Besonders der Kontakt zu den Einheimischen macht unsere Reise zu etwas ganz Besonderem für uns :)

Isfahan:

Wieder einmal mit dem Nachtbus sind wir für einen kleinen Ausflug 450 km Richtung Süden nach Isfahan, eine der schönsten Städte des Irans, gefahren. Wir sind wieder zur idealen Uhrzeit für den Iran, nämlich 6 Uhr morgens, angekommen. Ideal deshalb, weil es da gerade hell wird, noch angenehm kühl ist (ansonsten Ende September noch immer 30°C tagsüber), noch fast kein Mensch auf den Straßen unterwegs ist und man deshalb alles in absoluter Ruhe genießen kann. Im Gegensatz zu Teheran ist Isfahan die absolute Touristenstadt und äußerst sehenswert. Eine Sehenswürdigkeit reiht sich an die nächste (zentraler Platz, siehe Bilder) und wir waren bis spät abends auf den Beinen. Vielen Dank an die lieben Menschen, die wir hier kennenlernen durften :)

 

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