05. - 14.06.2012 Ruse - Varna 316 km

 

Sonja:

In Ruse angekommen, hatten wir schon nach kurzer Zeit über Couchsurfing eine Unterkunft gefunden und zwar bei einem Deutschen, Clemens, der schon seit 2 Jahren in Bulgarien lebt und arbeitet. Beim Schlendern durch die Innenstadt mussten wir feststellen, dass die Welt manchmal schon verdammt klein ist, denn erst kamen uns die 6 Deutschen wieder in den Weg und beim Einkaufen stand plötzlich Volker vor uns. Den ganzen Nachmittag haben wir dann wegen Regen im Cafe verbracht und waren richtig froh über die Abkühlung.

Für den nächsten Tag hatten wir uns erstmal vorgenommen, uns um die Ausrüstung zu kümmern. Wir sind mit unserem noch etwas feuchten Zelt in den Park marschiert, um es dort zum Trocknen kurz aufzubauen. Schon nach 2 Minuten kam die Polizei angerückt, um uns zu fragen, was wir da treiben und ob wir da campen wollen. Um zu kontrollieren, ob wir auch wirklich nicht da zelten, kamen sie 10 Minuten später erneut vorbei. Olli hat mir außerdem einen kleinen 8er aus dem Reifen gemacht und sein knarzendes Lager aufgeschraubt und gefettet. Hoffentlich ist jetzt das lästige Geräusch beim Fahren weg.

Am späten Nachmittag stand dann zur Belohnung etwas Sightseeing auf dem Programm. Clemens hat uns das berühmte Felsenkloster von Ivanovo gezeigt, das Weltkulturerbe ist. Außerdem haben wir gleich etwas über Schlangen gelernt. Nur die kleineren (Hornottern) sind giftig und in seltenen Fällen tödlich. Na dann (lach). Clemens hat uns viel erzählt über das Leben und Arbeiten in Bulgarien aus der Sicht eines Deutschen, was wir sehr interessant fanden. Natürlich mussten wir abends dann bulgarisches Bier probieren und waren in einem traditionellen Restaurant mit Live-Musik. Auf der Karte stand fast nur Fleisch. Die Auswahl für uns Vegetarier war also nicht so besonders, aber Salat, Käse und frisch gebackenes Brot waren sehr lecker.

Olli ging es schon die ganze Zeit nicht so gut und wir haben spontan beschlossen, noch einen weiteren Tag zu bleiben, den Olli gleich für einen Friseurbesuch genutzt hat. Als wir schließlich Ruse verlassen haben, hat uns Clemens mit seinem Rad noch ein Stück weit aus der Stadt raus begleitet. Es war natürlich wieder heiß ohne Ende, aber dank den erholsamen letzten Tagen haben wir gleich 100 km gut gemacht ... juhu.

Die folgenden Tage hatten wir immer wieder einen eigenartigen Geruch in der Nase, der von überall am Straßen- und Feldrand wuchernden Hanfpflanzen ausging. Einmal haben wir sogar direkt neben einem kleinen Hanffeld gezeltet. Ob es an den Dämpfen lag, dass wir so gut geschlafen haben? Auch den Glühwürmchen hat es hier nachts sehr gefallen.

Olli:

Als wir schließlich an einer Mülldeponie vorbei kamen, wo es Kunst aus PET Flaschen zu bewundern gab, hat sich Sonja auf einmal sehr gewundert, als ich in die Deponie geradelt bin. Der Grund war, ich hab ne Waage für LKWs in der Einfahrt gesichtet, und nachdem ich nur so grob wusste, wieviel unsere Räder denn wiegen, wollte ich das gleich mal zur Verwunderung der Angestellten dort genauer wissen. Meins bringt es auf 60 kg und Sonjas auf 40 kg ohne Wasser.

Als wir schließlich in Balchik endlich auf die Schwarzmeerküste gestoßen sind, waren wir erstmal von den ganzen Touris dort geschockt. Da wurde uns so richtig bewusst, wie schön eigentlich unsere Reise ist. Nur am Strand liegen und im Meer schwimmen alleine wäre nichts für uns. Trotzdem hat der kleine Ort seinen Charme mit der weißen Kalksteinküste, wo wir auch recht bald unser Lager mitten in den Kalkfelsen aufgeschlagen haben …. Geiler Sonnenuntergang und Musik von der Stranddisco gratis inklusive!

Dann ging es weiter nach Varna, wo wir den Tag damit verbracht haben, City und Küste zu erkunden. Den Hafen anzusehen hat allerdings über 2 Stunden gedauert. Der Grund hierfür war nicht die Größe des Hafens, sodern dass ein Schiff der Aida im Hafen vor Anker lag mit lauter deutschen Passagieren, und bis wir da jedem unsere Geschichte erzählt hatten … das hat gedauert ;) Danach haben wir uns den berühmten Sea Garden angesehen, ein riesiger Park entlang der Küste und uns ein riesen Eis gegönnt. War ja auch so ausgemacht … sobald wir am Schwarzen Meer sind, gibt’s ein Eis ;)

Als wir dann weiter durch den Park radelten, hat sich wieder Sonjas Hinterreifen gemeldet. Ich hatte eigentlich gedacht, ich hätte den kleinen Achter rausbekommen und dachte nur: Das kann doch nicht sein. Also alles abgeladen und Mantel runter, um die Felge zu begutachten. Himmelarsch und Zwirn! Sonjas Felge ist auch gerissen! Zwar nicht so schlimm, aber an Weiterfahren nicht zu denken. Wir hatten noch gute 2 Stunden Zeit bis zum Treffen mit unserem Couchsurfing Gastgeber Nikola, also haben wir uns gleich mal auf die Suche nach einem Radladen gemacht. Als wir uns gerade an einem Taxistand nach der Adresse erkundigen wollten, kam auf einmal der nette Bulgare Ivo mit einem kaputten Laufrad in der Hand an uns vorbei und hat uns prompt zu einem guten Fahrradladen (Ustrem, der beste BikeShop in Varna…Schleichwerbung hehe) begleitet. So konnten wir gleich eine passende Felge bestellen. Damit wir uns nicht verfahren, haben uns 2 Kumpels des Mechanikers schließlich noch bis zu unserem Couchsurfer Niko begleitet. Schön langsam bringt mich echt nichts mehr aus der Ruhe.

 

<- zurück zum vorherigen Bericht   ---   weiter zum nächsten Bericht ->

7237 km Gästebuch