17. - 19.04.2012 Bayrischer Wald - österreichische Grenze 131 km

 

Sonja:

Am Dienstag brachen wir dann gut erholt und gestärkt von der Hütte wieder auf Richtung Donau. Nach einem 12 km langen Anstieg mit durchschnittlich 8% Steigung, die wir komischerweise untrainiert recht gut meisterten, wollten wir weiter Richtung Deggendorf. Straßenarbeiter, die uns dabei zuschauten, haben uns gefragt „Wo is denn da der Elektromotor versteckt?“. Die restliche Strecke bis zur Donau ging es dann nur noch bergab. Bei 5° C ist Bergabfahren aber ganz schön kalt, und wir mussten unsere Regenjacken und Sturmhauben anziehen und zwischendurch Pausen einlegen, um unsere Finger wieder aufzutauen.

In Deggendorf angekommen, versuchten wir ein Internetcafe zu finden. Im ersten wurden wir prompt weitergeschickt – lag wahrscheinlich daran, dass der Besitzer lieber World of Warcraft spielen wollte, als uns zu bedienen. Im 2. Laden gab es auf die Frage hin, ob wir unseren USB Stick einstecken könnten, als Antwort der Angestellten: „Ich kenn mich nicht so besonders mit Computern aus!!!“. Schließlich radelten wir enttäuscht weiter, bis Olli auf einmal die Deggendorfer Zeitung entdeckte. Wir sind einfach rein und haben unser Vorhaben geschildert, woraufhin uns Herr Kallus und seine freundlichen Kollegen an einen Ihrer Rechner ließen. Der Rechner fuhr hoch und voller Vorfreude wollten wir den Text und die Bilder, die wir schon vorbereitet hatten, hochladen. Doch dann das: Server down !!! Michi unser Homepagesupport hatte uns schon vorgewarnt, dass es demnächst einen Serverumzug geben würde. Glücklicherweise hatten wir nichts in einer dieser Internetbuden bezahlt. Wir wurden schließlich gleich noch für die Zeitung fotografiert mit dem Versprechen, dass sie einen kleinen Artikel über uns schreiben wollen.

Wieder raus aus Deggendorf haben wir bei einem netten Bauern in Niederalteich unsere Wasserflaschen auffüllen dürfen und auf die Frage nach einem Platz für unser Zelt verwies er uns auf die 500 m entfernte Fähranlegestelle. „Do kennts ihr euch ruhig histölln, do sogt koana wos!“.  Ein öffentliches WC war praktischerweise auch gleich um die Ecke.

Am nächsten Tag ging es weiter bei perfektem Wetter durchs sonnige Passau immer näher Richtung österreichische Grenze. Es lief alles glatt und wir kamen gut voran. Gegen Abend lernten wir dann in Erlau bei der Frage nach einer Wiese zum Zelten den Harry kennen. Seine Antwort: „Ich weiß den perfekten Platz für euch. 200 m von hier ist der Sportplatz, und ich bin da der 2. Vorstand. Da könnt ihr übernachten.“

Beim Zeltaufbau passierte dann das Unglück. Mir ist Ollis Rad umgekippt und gegen einen Baum geknallt. Die Folge war eine große Delle im Rahmen. Olli hätte mich in dem Moment am liebsten ungespitzt in den Boden gerammt. Wir waren deswegen beide ziemlich fertig und haben uns den restlichen Abend mit der Frage beschäftigt, ob dies nun bedeutet, dass wir einen neuen Rahmen für Olli brauchen.

Bei der Suche nach einem offenen Netz im Dorf haben wir schließlich den Herrn Mager kennengelernt, der uns bei sich zu Hause ins Internet lies und uns gleich noch eine gute Fahrradwerkstatt im Nachbarort empfahl (Fahrrad Müller in Obernzell).

Am nächsten Morgen sind wir dann mit flauem Gefühl in den Fahrradladen und ganz erleichtert schließlich wieder raus, da die Delle laut Herrn Müller überhaupt nichts an der Stabilität verändert, sondern nur ein kleiner Schönheitsfehler ist. Mit neuer Energie und voller Vorfreude konnten wir dann 10 km später Deutschland verlassen und nach Österreich durchstarten.

 

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